“Sustainability – Looking beyond 2030”

Programmlinie zur zukunftsorientierten Nachhaltigkeitsforschung

Der globale Nachhaltigkeitsdiskurs hat mit der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) an Schwung gewonnen. Sie lehnen sich an das Nachhaltigkeitskonzept des Brundtland-Berichts von 1987 an, das die Bedürfnisse der Gegenwart berücksichtigt, ohne die der künftigen Generationen zu gefährden. Der Bericht 2020 über die Fortschritte bei der Erreichung der SDGs zeigt nicht nur, wo es an Fortschritten mangelt. Er zeigt auch, wo die Auswirkungen der Covid-19-Krise die Schwierigkeiten verschärft haben, z. B. bei der Ernährungsunsicherheit durch unterbrochene Versorgungsketten, bei der Gewalt gegen Frauen in Lockdowns, bei Kindern, die aufgrund des fehlenden Zugangs zu Fernunterricht keine gute Bildung erhalten, bei der Verstärkung von armutsverursachenden Mechanismen wie unsicheren Arbeitsplätzen in der informellen Wirtschaft oder dem sehr ungleichen Zugang zu Gesundheitsdiensten und damit zu Impfungen.

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Obwohl die Agenda weithin als große Errungenschaft der internationalen Staatengemeinschaft respektiert wird, die viel dafür getan hat, verschiedene Stimmen einzubeziehen, wurde sie von verschiedenen Seiten kritisiert, z.B. dass sie von „nördlichen“ und „westlichen“ Paradigmen dominiert wird. 

Diese Dominanz führt zu Bedenken über die unzureichende Einbeziehung anderer Weltanschauungen und Ansätze, wie z.B. Stimmen indigener Bevölkerungen, und die Unfähigkeit, andere international relevante Rahmenwerke wie die Agenda 2063 der Afrikanischen Union einzubeziehen.

Der Wissenschaft wurde oft vorgeworfen, dass ihre Stimme im Verhandlungsprozess zu den 17 SDGs der UN-Agenda 2030 schwach gewesen sei. Ungeachtet dessen hat die Nachhaltigkeitswissenschaft inzwischen weltweit an Universitäten und Think Tanks Einzug gehalten. Sie beschäftigt sich mit nachhaltiger Entwicklung an den Schnittstellen der Systeme Wirtschaft, Natur und Gesellschaft. Sie agiert im Spannungsfeld gesellschaftlicher Diskurse und Wertesysteme und bezieht sich auf unterschiedliche Akteure und deren Interessen. Wo sie anwendungsorientiert ist und umsetzbar sein muss, erfordert sie die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft, der Politik und der Zivilgesellschaft.

Sie ist weniger durch Disziplinen als durch konkrete Problemstellungen strukturiert und erfordert daher ein Verständnis jenseits historisch gewachsener „wissenschaftlicher“ Disziplinengrenzen, von Epistemologien und Ontologien sowie ein Agieren innerhalb einer wissenschaftlichen Mehrsprachigkeit. Auf diese Weise berührt die Wissenschaft die Grundlagen verschiedener Weltanschauungen und muss verschiedene kulturelle, religiöse und philosophische Perspektiven in den Diskurs einbeziehen und dabei helfen, zwischen Konzepten und Ansichten zu verhandeln, indem sie sich in der gleichen wertebeladenen Umgebung bewegt wie Politiker und Entscheidungsträger.

2030 ist nicht mehr weit entfernt. Um für eine „Post-2030-Agenda“ gerüstet zu sein, müssen wir frühzeitig über die Verbesserung bestehender Rahmenwerke und Instrumente nachdenken, für einen Systemwechsel, um bisher vernachlässigte Themen, Perspektiven und Stimmen einzubeziehen. Noch wichtiger ist, dass wir neue Wege des Denkens über Nachhaltigkeit und die Wege zu ihrer Erreichung erkunden sollten.

Ansprechpersonen 2021 / 2022: 
Dr. Sandra Gilgan (s.gilgan@uni-bonn.de) &
Kehinde Balogun (balogun@ehs.unu.edu)

Video:
Das Video wurde im Jahr 2021 von der Geschäftsstelle der Bonner Allianz und Kehinde Balogun (UNU-EHS) produziert.

Downloads

ONE PAGER (5. November 2021) [Englisch]
„Sustainability – Looking beyond 2030“

Geplante Aktivitäten 2022 & 2023

VORTRAGSREIHE (nächster Termin tba)
„50 years „The Limits to Growth“ – Prospects in 1972 and 2022″
in Kooperation mit dem German Institute of Development and Sustainability (IDOS)

HALBTAGS-KONFERENZ (verschoben auf 2023)
„Co-production of knowledge, joint creation of innovation? The role of research-practice cooperation“
in Kooperation mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) & EADI (European Association of Development Research and Training Institutes)

PODIUMSDISKUSSION (tbd; in Planung)
„Opportunities to Address Asymmetries in the Global Science System“
in Kooperation mit der Universität Bonn

Vergangene Aktivitäten

KONFERENZ (8.-10. Juni 2022)
„8th Annual Conference of the World-Ecology Research Network“
organisiert vom Institut für Orient- und Asienwissenschaften (IOA) der Universität Bonn, Partner in der Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung

VORTRAG (2. Juni 2022)
„Limits to Growth – Can the Anthropocene become sustainable?“
organisiert zusammen mit dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE), der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) und dem Zentrum für Entwicklungsforschung

Kontakt

Prof. Dr. Jakob Rhyner

Seniorprofessor, Universität Bonn

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